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Vorwort zur Ausstellung

Das Leben auf den Kopf stellen. So ist die Ausstellung von Patricia Roth im Kellerberg überschrieben. Geht das überhaupt? Der Rundgang zeigt Objekte, die zu einem stillen, jedoch intensiven Dialog auffordern. Sie entfalten ihre suggestive Kraft durch vielfältige Kontraste unterschiedlicher Materialien. Zart konfigurierte Stoffe korrespondieren mit rohem Stahl, Asche, Holz und Glas. Archaische Formen und Materialien wie Erde, Lehm und Stein fordern zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Objekten auf, die so behutsam in die Räume eingefügt sind, als wären sie schon immer da gewesen und deren Formen von den Mustern der Steine im Fußboden beantwortet werden. Die Installationen erzählen von Leidenschaften, Enttäuschungen und Hoffnungen, vom Werden und Vergehen und zeichnen das Leben nach, kraftvoll und erdverbunden, zart und flüchtig. Diese Parabel des Lebens umschließt einen Raum, in dem Menschen genannt werden, die seit dem Fall der Mauer durch rassistische Gewalt ums Leben kamen. Der Betrachter wird aufgefordert zuzuhören und die Namen selbst aus dem Dunkel des Vergessens in das Licht der Erinnerns zu heben. Die Installation zwingt dazu, nicht wegzusehen und nicht wegzuhören und macht uns bewusst, dass Leben immer in Gefahr steht und verteidigt werden muss gegen den Tod. Die Ausstellung entwirft klare kraftvolle Skizzen unseres Denkens, Fühlens und Wollens. Es gelingt ihr in der Tat auf eine äußerst eindruckvolle Weise, in diesen Sinnbildern das Leben auf den Kopf und wieder auf die Füß zu stellen.

Prof. Dr. Hartmut Berger